Egoistisch sein ist gesund

Wie bitte? Egoistisch zu sein, soll gesund sein? Wo kommen wir denn da hin?

In meiner Kindheit galt Egoismus schon fast als Schwerverbrechen. Selbstbezogen auf sich zu blicken, die eigenen Bedürfnisse zu kennen oder gar zu benennen, all das war absolut verpönt – zumindest für mich als Mädchen. Als „guter Mensch“ musste man lieb sein, die Bedürfnisse aller anderen wahrnehmen und erfüllen, noch bevor sie ausgesprochen wurden. Das war der Maßstab, den meine Mutter uns vorlebte. Und das war nicht nur bei mir so. Eine ganze Generation „wohlerzogener“ Mädchen hat diese Haltung zu tiefst verinnerlicht. Frauen, die heute darum ringen, in ihre Kraft zu kommen, entdecken Programmierungen einer Erziehung, die ihnen abgesprochen hat, sie selbst sein zu dürfen.

Wenn es um die Fähigkeit geht, das eigene Ich wahrzunehmen, es zu loben und anzuerkennen, haben die meisten dieser Frauen auch schlechte Karten. Es ist ein Weg der Bewusstwerdung, dass all die in uns gepflanzten Verbote der Selbstliebe und Selbstfürsorge sowie die Forderung nach Selbstaufopferung schädliche „Fremdprogramme“ sind, die wir verändern dürfen. Es ist an der Zeit, genau das zu tun und zwar ohne schlechtes Gewissen. Wir haben ein Recht auf uns selbst.

Was für ein wundervoller Befreiungsweg, den viele, viele Frauen zur Zeit gehen – einfach, weil sie sich von Vorgaben lösen, die für sie nicht mehr gelten. Was für ein riesiges Potential befreit sich da, wenn wir alle uns nicht mehr klein halten lassen!

Du bist egoistisch!

Oft wird mit diesem Vorwurf ein Verhalten verurteilt, das rücksichtslos und krankhaft selbst bezogen ist. Der Egoismus, von dem ich hier heute spreche, den ich für absolut gesund halte, ist weder rücksichtslos, noch krankhaft selbst bezogen. Es ist die Erlaubnis, sich selbst genauso wichtig zu nehmen wie andere. Es ist die Erkenntnis, dass ich selbst tatsächlich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin. Mit wem stehst du am Morgen auf und wer ist es, der irgendwann den letzten Atem aushaucht? Das bist du. Und dieses Verhältnis zu sich selbst ist ein unglaublich wichtiges Verhältnis. Jeder Mensch sollte lernen, sich selbst in hoher Wertschätzung wichtig zu nehmen. Ja, liebe Frauen, gerade ihr seid dazu aufgefordert.

Wohin richtest du deine feinen Antennen?

Viele Frauen haben gelernt, ihre Sensoren permanent nach außen zu richten. So spüren sie ganz direkt, wer was in ihrem Umfeld braucht. Sie haben im Gegenzug leider oft verlernt, sich selbst wahrzunehmen und zu spüren. Es ist ein ganz bewusstes Neuausrichten der inneren Antennen nötig, damit die Achtsamkeit für sich selbst gelernt werden kann. Auch hier braucht es oft Training, bis das wieder gelingt. Was sind denn deine eigenen Bedürfnisse? Kennst du sie überhaupt? Äußerst du sie anderen gegenüber, oder passt du dich lieber an? Ist das Bedürfnis nach Harmonie groß, werden oft die eigenen Bedürfnisse unter den Teppich gekehrt – so lange, bis sie gar nicht mehr wahrgenommen werden können.

Deine eigene Größe anerkennen

Die Forderung, bescheiden sein zu müssen, ist eine kleine Schwester des Verbotes, egoistisch sein zu dürfen. Die eigenen Wünsche vornehm zurückzunehmen und anderen den Vortritt zu lassen, kann aber auf Dauer ganz schön nach hinten losgehen. Oft entstehen Verbitterung und das Gefühl der Ungerechtigkeit, sowie andere Menschen (mit einem gesunden Egoismus) sich das Recht heraus nehmen, ihre Wünsche zu äußern. All die Unterdrückung eigener Regungen ist wie ein schleichendes Gift, das irgendwann die Menschen einholt, die sich nicht aus dieser Unterdrückung befreien.

Du darfst an dich denken, dich liebevoll wahrnehmen, Bedürfnisse haben und äußern, groß denken und träumen, deinen Platz in der Welt selbstbewusst einnehmen und endlich die Tarnkappe runternehmen, die dir das Verbot „ja nicht egoistisch zu sein“ auferlegt hat – cool, oder?

Sehr gern begleite ich dich dabei, einen gesunden Egoismus zu entwickeln und dir ein glückliches, selbst bestimmtes Leben zu erschaffen. Einfach hier um einen Gesprächstermin bitten, oder mal auf dem Veranstaltungskalender schauen, ob da ein Training dabei ist, das gerade für dich passt.

Von Herzen, Christel