Deine eigenen Grenzen ernst nehmen

Die eigenen Grenzen wahrnehmen

Wie gut gelingt es dir, deine eigenen Grenzen zu spüren und dafür zu sorgen, dass niemand sie übertritt? Ganz viele Frauen haben sehr große Mühe damit, in einer Situation mit nahen, geliebten Menschen ihre eigenen Grenzen überhaupt fühlen zu können. Viel zu sehr sind sie voller Empathie für die anderen. Da werden manchmal Verhaltensweisen hingenommen, die normalerweise völlig klare No-Goes sind, einfach weil so viel Mitgefühl und Verständnis für die andere Person da ist. Das Fehlverhalten wird großzügig entschuldigt und hingenommen. In meinen Augen ist diese Form der Liebe sehr ungesund – für beide Seiten!

Ich begleite immer wieder Menschen in meiner Praxis, die in toxischen Beziehungen über Jahre hinweg Demütigungen, Vertrauensbrüche aller Arten bis hin zu körperlicher Gewalt ertragen haben. Die Schmerzgrenze ist vollkommen verrutscht, weil je öfter so etwas passiert, es mit der Zeit als normal hingenommen wird. Das mitfühlende Verständnis für die andere Person und der eigene Anspruch, immer wieder zu vergeben verhindert, die eigenen Bedürfnisse wahr- und ernst zu nehmen. Oft wird erst um Hilfe gefragt, wenn die Not schon sehr weit fortgeschritten ist.

 

Ein Bewusstsein entwickeln,  für was du stehst

Gerade Menschen, die viel zu lange solche Situationen ertragen, haben oft sehr hohe Ansprüche an sich selbst. Sie wollen liebevolle Partner, Eltern und Freunde sein und verlangen sich ab, für ihre Lieblingsmenschen immer mit vollem Einsatz da zu sein. Die Sache hat einen Haken – solange ein Mensch sich selbst nicht genauso liebevoll begegnet wie all den anderen, rennt er immer wieder in die Falle.

Die Werte, liebevoll miteinander zu sein, gewaltfrei, wertschätzend, ehrlich, zuverlässig und vertrauensvoll usw. können nicht nur von einer Seite gelebt werden, da gehören alle dazu. Wenn über Jahre die eigenen Grenzen von anderen Menschen überschritten werden, führt das oft zu einer Eskalation, die nicht mehr tragbar ist.  Dann braucht es meistens Hilfe von außen.

Die Sensibilität für Verhaltensweisen zu entwickeln, die nicht ok für uns sind, ist gelebte Selbstliebe. Jeder Mensch ist in der Verantwortung für sich selbst, dass ihm kein Schaden zugefügt wird. Es ist notwendig, klar spüren zu können, was dir schadet. Und du bist aufgefordert, dafür zu sorgen, dass das nicht passiert.  Du solltest es weder deinem Kind, noch deinem Partner durchgehen lassen, dass einer von ihnen grob zu dir ist. Es ist deine Verantwortung  dafür zu sorgen, dass dein Bedürfnis, liebevoll und sanft behandelt zu werden, ernst genommen wird. Jede Form von Unrecht darf klar benannt werden und du darfst mit aller Konsequenz zu einer Korrektur des Verhaltens auffordern. Niemand darf dich schlechter behandeln als du alle anderen behandelst.

 

Die Erlaubnis, deine eigenen Grenzen verteidigen zu dürfen

Verständnis und Mitgefühl für andere ist etwas sehr schönes und wertvolles. Die eigene Sicherheit und Selbstfürsorge stehen jedoch meiner Meinung nach an erster Stelle. Du sorgst dafür, dass niemand dir Schaden zufügt. Natürlich ist es schön, wenn du mit verständnisvollem Blick sehen kannst, wo ein anderer steht. Dies darf aber niemals dazu führen, dass du ein Verhalten erträgst, das deine eigenen Grenzen immer wieder verletzt. Das ist soso wichtig! Im Grunde ist es eine Form des Selbstverrates, wenn wir uns selbst abverlangen, die eigenen Grenzen überschreiten zu lassen.

Ich möchte besonders alle Mamas, die sich von ihren Kindern schlecht behandeln lassen, eindringlich dazu auffordern, diese gut gemeinte Verhaltensweise zu verändern. Gerade in der Erziehung ist es wichtig, den Respekt vor den persönlichen Grenzen eines anderen Menschen zu lernen. Wenn dein Kind lernt, dass es ohne Probleme deine Grenzen überschreiten darf, tust du ihm keinen Gefallen.

Alle, die in Partnerschaften leben, wo häufig Grenzüberschreitungen passieren, fordere ich ebenso auf, den eigenen Wert wieder zu fühlen und respektvoll und liebevoll für sich selbst zu sorgen. Wir können heute eine ganz andere Qualität von wirklich wohltuenden Beziehungen leben, weil wir so viel Unterstützung dafür bekommen können wie niemals zuvor! Jeder Mensch, der sich dafür entscheidet, nur noch gesunde Beziehungen zu leben, trägt ein Stück zum Weltfrieden bei.

Gerne unterstütze ich dich auf deinem Weg. Hier kannst du Kontakt zu mir aufnehmen für ein kostenfreies Erstgespräch.

Von Herzen, Christel