Was assoziierst du mit „Unterstellungen“?
Wenn ich mich mit diesem Phänomen befasse, fühle ich mich sofort als Kind, das Sorge hat, „ertappt“ zu werden. Oft habe ich die Unterstellung meiner Mutter gespürt, dass ich mich Regeln widersetzt hätte oder irgendetwas „angestellt“ hätte. Auch, wenn es meist gar nicht gestimmt hat, habe ich immer eine Art schlechtes Gewissen mit mir rumgetragen, weil ich diesen Verdacht immer spüren konnte.
Umgekehrt habe ich dann als Mama sehr oft später meine eigenen Kinder verdächtigt, dass sie mich beschwindelt haben könnten oder irgendetwas mutwillig gegen mich ausgeheckt haben – ohne, dass es mir damals bewusst gewesen wäre. Leider! So ist das mit weitergegebenen Mustern…
Ich beobachte das auch bei vielen Lehrern in der Schule, dass sie den Kindern unterstellen, faul und unaufrichtig nicht für ihre Hausaufgaben gesorgt zu haben usw. Es ist ein merkwürdiges Phänomen, das fast schon gesellschaftsfähig ist. Wahrscheinlich nur, weil wir dafür völlig blind sind.
Diese Unterstellungen haben die Energie von Misstrauen und Beschuldigung und sind alles andere als förderlich. Deshalb schreibe ich heute mal darüber. Wenn solche Muster ins Bewusstsein dringen, verlieren sie sofort einen Teil ihrer Macht. Und wir können dann frei entscheiden, ob wir wirklich in dieser Haltung verharren wollen.
Wie wäre es mit positiven Unterstellungen?
Für mich war es lebensverändernd, als ich auf mein erstes Persönlichkeitstraining kam und die dortige Haltung des Miteinanders ganz bewusst darauf ausgerichtet war, dass wir einander mit einem sehr besonderen Blick begegnen sollten: „Dem Blick zum vollkommenen Potential“.
Zuerst wusste ich mit dem Begriff nicht wirklich etwas anzufangen. Aber das Gefühl, positiv erkannt zu werden, nicht negativ bewertet oder mit Misstrauen angesehen zu werden, machte etwas mit mir. Es war wie ein inneres mich Aufrichten.
Der Blick zum vollkommenen Potential beinhaltet das Wissen darum, dass jeder Mensch eine Seele in sich trägt, einen unveränderlichen Wesenskern, eine Art inneren Diamanten. Mit diesem Wissen und verbunden mit deinem eigenen Herzen begegnest du einander in der Offenheit und Neugier, diesen strahlenden Diamanten im anderen irgendwie wahrzunehmen. Vielleicht kann man ihn nur erahnen, aber allein die Bereitschaft, die Unterstellung, dass solch ein Kleinod im anderen Menschen drin ist und du darauf ausgerichtet bist, lässt dein Gegenüber fühlen, dass er wertvoll ist. Das ist ein sehr großes Geschenk, das wir einander machen können.
Auf allen s.e.i. Trainings achten wir darauf, diese Haltung einzunehmen und hier in der Scheune ist genau diese Form der Begegnung das, was die Menschen spüren, wenn sie kommen. Geborgen und warm fühlt es sich an, wenn keiner uns etwas negatives unterstellt und wir selbst können entspannen, wenn wir im Vertrauen sein können.
Ich lade dich herzlich dazu ein, damit ganz bewusst selbst zu experimentieren. Nimm dich sehr bewusst wahr, wie du Menschen begegnest und was du vom Gegenüber spürst – begegnet er dir offen und neugierig, bereit deinen inneren Diamanten zu entdecken, oder ist sein Fehlersuchprogramm aktiviert und du bekommst Beklemmungen, ja nichts falsch zu machen?
Schau doch mal, ob bei meinen Veranstaltungen nicht etwas dabei ist, das dich anspricht. Dann freue ich mich darauf, dich kennen zu lernen.
Von Herzen, Christel