
Event details
- Sonntag | 8. März 2020
- 17:00 - 18:30
Vom Zapp-Philipp bis zum Nein-Nein-Hein
Neue Struwwelpeter-Geschichten für Erwachsene zum 175. Jubiläum der ersten Buchausgabe 1845
Hans-Jürgen Lenhart, Sprachspieler und humoristischer Literat, ist in Hanau geboren. Zuletzt hat er die Hanauer Märchensammler Brüder Grimm mit seinem Programm „Grimm Sala Bim“ neu aus dem Hut gezaubert, jetzt wendet er sich seinem Wohnort Frankfurt am Main zu und hat den dortigen Klassiker „Struwwelpeter“ zerstruwwelt und neu gekämmt. Dazu betrachtet er das Kinderbuch mit ungewöhnlichen Ansätzen. Waren die Kinder in diesem Buch wirklich nur verwahrlost, unvorsichtig oder gar sozial und psychisch gestört? Könnte man sich nicht ganz andere Erklärungen für ihr Verhalten vorstellen, die zu Verständnis für diese Kinder führen? Was geschah also vor den Geschichten mit den Kindern, aber auch: Was geschah danach? Was wurde aus ihnen? Und Lenhart lässt es nicht allein bei Struwwelpeter & Co. Er spürt heutige Nervensägen auf. Da wird der Zappel-Philipp zum Zapp-Philipp, Paulinchen will Model bei Heidi Klum werden, aber auch neue Figuren wie der ständig verneinende Nein-Nein-Hein treten auf. Im Sinne der Struwwelpeter-Adaptionen schlägt manche Version der Figuren ins Politische um. Da will der Suppenkaspar z. B. plötzlich nicht mehr die Gesinnungssuppe auslöffeln, die ihm seine Eltern eingebrockt haben.
Das Spektrum zwischen Original und Bearbeitung
Einerseits behält Lenhart oft Sprache und Reimform des Originals bei, lässt immer wieder bekannte Stellen anklingen, andererseits entfernt er sich stark davon, indem er den Struwwelpeter-Erfinder und Frankfurter Arzt Dr. Heinrich Hoffmann sprechen lässt, manchen Inhalt in Nachrichtenform bringt oder sogar eine juristische Betrachtung ansetzt. Lenhart agiert zudem mit Gegenständen aus den Geschichten und bindet die Zuhörer mit ein. Wer ihn kennt, wird wissen, dass der Struwwelpeter hier wirklich zerstruwwelt wird.
Im Jahr 2020 wird damit auch die 1845 erschienene erste Buchausgabe gewürdigt, damals noch unter dem Titel Lustige Geschichten und drollige Bilder für Kinder von 3–6 Jahren. (Struwwelpeter nannte sich das Buch erst ab 1847).
Die Vortragenden
Für höchst interessante Hintergrundinformationen zum bekanntesten deutschen Kinderbuch wird auf fundierte und gewohnt unterhaltsame Art die renommierte Hanauer Literaturexpertin Ursula Zierlinger sorgen, mit der Lenhart jüngst schon in einem Programm mit Goethe-Parodien zusammenarbeitete.
Hans-Jürgen Lenhart tritt als Kleinkünstler und Autor seit 1990 bundesweit mit eigenen Programmen zwischen Sprachspiel und Satire auf, oft auch mit Musikern verschiedenster Art. 1999 wurde er Sieger des Hessischen Poetry Slams. In Hanau betreibt er Lesereihen mit Autoren der Lesebühnenszene.
„Lenhart ist ein Sprachakrobat für literarische Querdenker“
Frankfurter Neue Presse
In Kooperation mit dem Kulturförderkreis Großauheim – Eintritt frei, Spenden erbeten
Kontakt: Lenhart-hms@gmx.de 069/ 1524 6726 der-panische-poet.de